Die Geschichte des Footballs

Die Geschichte des Footballs

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Statue der Formation Flying Wedges (c) Wikipedia

Die Entstehung des Footballs ist grundsätzlich dem Rugby zu verdanken. Im späten 19. Jahrhundert erlangte Rugby an den amerikanischen Colleges großer Popularität. Ein Freundschaftsspiel zwischen der Elite-Uni Harvard und dem Gast Mc Gill Universität aus Kanada gab den Anstoß. Die Kanadier waren bestens mit den Regeln des Rugbys durch britisch stationierte Soldaten vertraut und begeisterten die Amerikaner im Rekordtempo. Jedoch waren das Regelwerk zu Beginn nicht einheitlich.

1876 wurde die Intercollegiate Football Association unter Führung von Walter Camp gegründet, der über die Jahre das Regelwerk verfeinerte und dem Football eine eigene Identität verpasste.

Anfangsschwierigkeiten blieben jedoch nicht aus. Der Sport wurde teilweise so hart praktiziert, dass Verletzungen bis hin zur Invalidität die Folge waren. Es ging soweit, dass sich der damalige US-Präsident Roosevelt veranlasst sah, Protest einzulegen und ein verschärftes Regelwerk zu fordern. Die Umsetzung erfolgte umgehend.

Die erste eigene Liga außerhalb der Colleges wurde 1889 gegründet, die erste Meisterschaft wurde unter 6 Teams ausgespielt. Die Spieler wurden schon damals entlohnt; anders als heute waren es goldene Uhren, die umgehend in Pfandhäusern gegen Bares eingetauscht wurden.

Über den Jahrhundertwechsel entwickelte sich der Football weiter zukunftsträchtig. Allerdings ließen Administration, gezielte Förderung und ein professioneller Unterbau zu wünschen übrig. Für die Professionalisierung des Sports war eine organsierte Liga mit einer klaren Struktur nötig. 1920 wurde die American Professional Football Association gegründet, die zum Vorläufer der NFL wurde. 12 Teams gingen an den Start. Die Organisation der Spiele erwies sich aufgrund der räumlichen Entfernung als große Schwierigkeit, Flugverbindungen waren rar und kostspielig. Die APFA erstellte deshalb einen Spielplan, der die Spiele auf Regionen beschränkte. Das hatte zur Folge, dass die Vereine unterschiedliche Anzahl von Spielen bestritt. Das Spiel von zwischen Canton und Buffalo in New York sah eine Rekordkulisse von 15.000 Zuschauern.

1922 änderte die APFA ihren Namen in National Football League. Die Liga spielte nun nach einem einheitlichen Schema mit 18 Mannschaften. Das Zuschauerinteresse blieb zunächst aus. Das änderte sich erst 1925 mit dem Transfer diverser Spieler von den Colleges in die NFL. Der Spieler Harold Grange wechselte für die sensationelle Summe von 50.000$ zu den Chicago Bears und wurde zum absoluten Publikumsmagneten. 73.000 Zuschauer kamen nach New York, um ihn spielen zu sehen, 75.000 nach Los Angeles.

Aufgrund der folgenden Wirtschaftskrise ging das Interesse stark zurück, viele Vereine gerieten in finanzielle Schwierigkeiten und mussten aus dem Ligabetrieb aussteigen.

Zur Steigerung der Attraktivität der Liga und um zu verhindern, dass finanziell starke Teams die besten Spieler verpflichten, wurde 1935 der NFL-Draft erfunden. Das schwächste Team der Vorsaison dürfte als erstes mit dem vermeintlich besten Collegespieler verhandeln, dann folgte das Zweitschwächste Team bis hin zum Meister des Vorjahres. Das Problem war jedoch, dass nicht alle Spieler, die Profi werden wollten, auch tatsächlich einen Vertrag erhielten. Bedingt durch die Größe der USA kam hinzu, dass nicht überall wo das Footballinteresse groß war, ein NFL-Team ansässig war. Dies führte dazu, dass sich neue Teams in einer Gegenliga zur NFL bildeten.

1939 wurde zum ersten Mal in der Geschichte des American Football ein Spiel in voller Länge von einer Fernsehgesellschaft übertragen. Zum damaligen Zeitpunkt konnte sich niemand vorstellen, dass das Fernsehen später einmal zum wichtigsten Geldgeber werden sollte.

Die Saison 1942 und die Folgejahre wurden stark durch den Zweiten Weltkrieg geprägt. Die Teams mussten ihre Kader mit für den Kriegsdienst untaugliche Spieler oder Veteranen füllen um am Spielbetrieb teilnehmen zu können. Erst Ende der Saison 1945 kehrten die Spieler aus dem Krieg zu ihren Vereinen zurück.

1946 zogen die damaligen Cleveland Rams nach Los Angeles um und machten die NFL somit tatsächlich zu einer landesweiten Liga.

1950 wurden aus einer der vielen Gegenligen, hier die AAFC, die besten 3 Vereine übernommen. Die Cleveland Brown, San Francisco 49ers und die Baltimore Colts.

Wichtige Meilensteine in der Geschichte des American Football waren nun sicherlich die folgenden Fernsehverträge. Die Los Angeles Rams gelten hier als Vorreiter. Sie schlossen einen Vertrag, der vorsah, dass alle Spiele im TV übertragen wurden. Andere Vereine vereinbarten die Ausstrahlung ausgesuchter Heimspiele.

Die Mitte der fünfziger Jahre brachten noch weitere Regeländerungen mit sich, um weiter die Härte aus dem Spiel zu nehmen. So beschloss man z.B., dass ein Spielzug beendet war, wenn der Ballträger durch die Berührung des Gegners zu Boden geht. Ferner wurde der Griff ins Gesichtsgitter vollständig verboten.

1960 wählte die NFL Pete Rozelle als neuen Comissioner, der durch seine Person und seine Entscheidungen der NFL ihr heutiges Gesicht gab. Das Fernsehen war zu einem mächtigen Faktor im Geschäft Football geworden. Durch geschickte Verhandlungen konnten lukrative Verträge abgeschlossen werden. Und nicht zuletzt in den Millionen, die der Liga durch das Fernsehen zuflossen, ist der Grund dafür zu sehen, dass sich die NFL zu einer der mächtigsten Sportorganisationen der Welt mauserte.

Eine weitere Gegenliga, die AFL, konnte der NFL bis Mitte der Sechziger ordentlich Paroli bieten. Hier schlossen sich Anfang der sechziger Jahre Teams zusammen, die keinen Platz in der NFL bekamen. In den ersten Jahren wurde die AFL von Finanzsorgen geplagt. Doch nach Abschluss eines Fernsehvertrages 1964 konnte der Spielbetrieb für die kommenden fünf Jahre gewährleistet werden. 1966 gaben beide Ligen insgesamt 7 Millionen Dollar für die Verpflichtung neuer Spieler aus. Obwohl beide Ligen eigenständig überleben konnten, entschloss man sich, dass AFL und NFL zu einer Liga mit 24 Mannschaften zusammengelegt wurden. Der gemeinsame Spielbetrieb sollte 1970 beginnen, doch schon zuvor sollten beide Meister der kommenden Jahre in einem Endspiel gegeneinander antreten. So kam es am 15.01.1967 zum ersten Superbowl zwischen den Green Bay Packers und den Kansas City Chiefs, den die Packers mit 35:10 für sich entscheiden konnten. Die Liga wurde in ihrer Gesamtheit weiterhin NFL genannt. Beim Zusammenschluss 1970 brachte die NFL 16 und die AFL 10 Vereine ein. Um einen Ausgleich zu schaffen, wurden 3 Teams zur ursprünglichen AFL transferiert.

Das Fernsehen brachte den American Football weiter nach vorne und mit der Sendung Monday Night Football löste man 1970 den Baseball als Sportart Nummer 1 ab. Fachkundige Hintergrundberichte, kritische Kommentare und mehr als doppelt so viel Kameraequipment für Zeitlupen aus allen Blickrichtungen machten die Sendung zu einem Riesenerfolg.

Im Laufe der Jahre wurden zur weiteren Vermarktung Spiele im Ausland vereinbart.

1976 fand das erste Spiel in Tokio statt, der American Bowl wurde mehrmals auch bei uns in Deutschland ausgetragen. Weitere jährliche Spiele in London und Mexiko City runden die lukrative Auslandsvermarktung ab.

Im Laufe der Zeit wurde die NFL mit weiteren Teams aufgestockt. 1976 erweiterten die Buccaneers und die Seahawks die Liga, 1994 erhielten die Panthers und die Jaguars ihre Lizenz. Die Cleveland Browns stiegen 1995 aus der NFL aus, wurden 1999 jedoch wieder Mitglied. Das 32. und bis heute letzte Team der NFL wurden 2002 die Houston Texans.

 

Bild: Statue der Formation Flying Wedges (c) Wikipedia